Begriffserklärung (Glossar) zur Fachterminologie in Bogenmontage und Buchbinderei

Durch ungenaue Bezeichnungen oder unterschiedliche Lesarten eines Fachbegriffs kommt es immer wieder zu Mißverständnissen. Deshalb führen wir hier die Begriffe aus Buchbinderei und Druckwesen auf, die in Zusammenhang mit den Leistungen von Lep-O-Rello stehen.

Stichwortliste

Ankleben Ankleben von Einzelblättern an Falzbogen (erforderlich bei der Fadenheftung, wenn sich der Gesamtumfang eines Werkes nicht durch die Zahl 4 teilen läßt) oder Ankleben von Vor- und Nachsatz an den ersten und letzten Falzbogen eines Werkes. Wird technisch realisiert mit Vorsatzanklebemaschinen (Hunkeler) oder Inline (z.B. in der Sigloch-Ableimstrecke).
Anlage Marken (Ziehmarke, Vordermarke), an denen im Bogendruck jeder einzelne Druckbogen paß- und registergenau ausgerichtet wird. Die Anlageseite wird bei Druckbogen, die gefalzt werden müssen, von der Falzanlage bestimmt.

Bei Nutzenmontagen ist darauf zu achten, daß Druckanlage und Falzanlage so im Verhältnis zueinander stehen, daß die einzelnen Nutzen mit möglichst wenig Schnitten auf dem Planschneider herausgeschnitten werden können.

Ausschießen Anordnen der Druckseiten zu einer Druckform, sodaß nach dem Falzen des Druckbogens die einzelnen Seiten in richtiger Reihenfolge liegen. Dabei müssen die Falzart, das Bindeverfahren und das Druckbogenformat berücksichtigt werden.
Beschnitt Verarbeitungstechnisch notwendiger Papierrand, der über das Endformat hinaus geht. Zum Erreichen gleichmäßiger und rechtwinkliger Papierkanten an gefalzten, broschierten und gebundenen Druckerzeugnissen, werden diese auf das gewünschte Maß beschnitten. Die wegfallenden Partien betragen, je nach der Ausführung, 3 oder mehr Millimeter und werden als Beschnitt bezeichnet. Randangeschnittene Bilder müssen 3–5 mm über das Endformat hinausreichen, damit bei Schnittdifferenzen keine weißen Papierstreifen sichtbar werden.

Beschnitte können bei der Bogenmontage, wenn erforderlich, mit Greiferrand und Druckkontrolleiste verrechnet werden. Broschuren und Bücher werden gewöhnlich 3-seitig beschnitten. Als Kopfbeschnitt sollte wegen der Falzperforation kein geringeres Maß als 3 mm verwendet werden, für Fußbeschnitt und Außenkante gilt im Prinzip das Gleiche, wenn auch die Toleranz etwas größer ist. Beschnitte über 5 mm sind bei größeren Auflagen und auf lange Sicht gesehen unwirtschaftlich.

Bei Lose Blattwerken, wenn sie aus Falzbogen bestehen und zuvor auf einen Klebebinder abgeleimt worden sind, muß ein Innenbeschnitt (Bundbeschnitt) von 2–3 mm eingerechnet werden.

Nutzen Sie die Beschnittoptimierung von Lep-O-Rello und streben Sie "Hausformate" an, die Sie kostengünstig einkaufen können.

Bogennorm Am Fuß, im Rücken oder im Beschnitt der ersten Seite eines jeden Druckbogens angebrachte Kurzangabe des Titels (auch mit Sprachangabe) eines Werkes.
Bogensignatur Kennzeichnung eines jeden Druckbogens im Werkdruck durch die fortlaufende Bogenzahl im Fußbeschnitt der ersten Seite.
Bund Der unbedruckte Raum im Rücken zwischen zwei nebeneinanderliegenden Seiten eines Falzbogens. Bei normalem Qualitätsanspruch sollte die Papierlaufrichtung parallel zum Bund verlaufen.
Breitbahn Der Papierbogen liegt breit in der Papierbahn - siehe Laufrichtung.
Broschur Einfache Einbandart, meist mehrlagig mit einteiligem Umschlag als Klebebindung (Softcover) oder als einlagig als Rüchstichbroschur. Anspruchsvollere Varianten sind die u.a. Englische Broschur mit angeklebtem Schutzumschlag, die Französische Broschur (Klappenbroschur), die Fadenheftbroschur oder die Japanbroschur (unbeschnittene) Aussenkante, offen im Bund).
Buch Eine nicht periodisch erscheinende Publikation mit mindestens 48 Seiten. (UNESCO-Definition von 1964) Das Buch besitzt im Gegensatz zur Broschur anstelle eines Umschlages eine aus mehreren Teile bestehende Buchdecke (Decke).
Buchblock Fertig gebundene Falzbogen (Lagen) oder einzelne Blätter. Der Buchblock wird, je nach Art der Bindung, zu einer mehrlagigen Broschur oder zu einem Buch verarbeitet.

Wenn der Buchblock deutlich weniger als 100 mm breit ist, achten Sie darauf, daß der Umschlag offen breiter als 200 mm ist. Vergrößern Sie die Umschlagbreite aber nur so, daß mit max. 20 mm Seitenbeschnitt kalkuliert wird, da die Vorderkante in der Regel als letztes beschnitten wird. Es muß darauf geachtet werden, daß die Abschnitte nach dem Endbeschnitt nicht mehr zusammenhängen. Das führt bei den meisten Papierabsauganlagen zu Betriebsstörungen und vermeidbaren Stillstandzeiten.

Decke umgangssprachlich für Buchdecke, Einband eines Buches.
Dehnrichtung Die Richtung, in der die Papierbahn über die Papiermaschine läuft, wird als Laufrichtung bezeichnet, während unter der Papierbahnbreite die Querrichtung oder auch die Dehnrichtung zu verstehen ist. Die Längs- und Querrichtung des Papiers unterscheiden sich in der Festigkeit und in der Dehnung. In der Längsrichtung sind höhere Festigkeitswerte, in der Querrichtung höhere Dehnungs- und Schrumpfungwerte festzustellen. Dies hängt damit zusammen, daß durch den Papierherstellungsprozeß die Fasern in der Länge gestreckt werden und dadurch ihre Dehnungsfähigkeit weitgehend verlieren, woraus die relativ gute Dimensionsstabilität in der Längsrichtung zu erklären ist.

Wird das Prinzip "Papierlaufrichtung parallel zum Bund" mißachtet, wirken sich die höheren Dehnungs- und Schrumpfungswerte besonders bei klebegebundenden Produkten negativ aus (Wellenbildung, schlechtes Aufschlagverhalten).

Druckgreiferrand Bereich auf dem Druckbogen, der nicht bedruckt werden kann. Im Bogendruck wird der einzelne Druckbogen an der Vorderkante durch Greifer (Greifersysteme, Zylindergreifer) erfaßt und durch die Druckmaschine geführt. Der Greifferrand setzt sich zusammen aus dem Maß, daß der Zylindergreifer der Druckmaschine benötigt und dem Maß bis zum Druckbeginn auf dem Papier. Je nach Maschinenklasse müssen für den Greiferrand 6 – 14 mm gerechnet werden. Bei umsteuerbaren Maschinen für den Schön- und Widerdruck in einem Durchgang, wird der Greifferrand 2x berechnet.
Druckkontrolleiste Meßstreifen zur Kontrolle von Volltondichte und zur Bestimmung der Rastertonwerte und der Tonwertzunahme im Druck, Kontrolle der Plattenkopie. Unentbehrlich zur Kontrolle der Farbführung im Fortdruck (Normalfärbung, relativer Druckkontrast). Die Druckkontrolleiste benötigt ca. 10 – 12 mm Platz auf dem Druckbogen, kann aber in einigen Fällen mit vorhandenen Beschnitten verrechnet oder zur Not in die Bogenmitte verlegt werden (falls dort genügend druckfreier Raum z.B. durch Vor- oder Nachfalz zur Verfügung steht).
Drucknutzen Die aus einem Druckbogen zu schneidenden Exemplare. Beispiele: Etikettendruck oder Mehrfachnutzen von Falzprospekten auf einem Druckbogen.
Druckperforation Strich-Perforation in der Druckmaschine zur Verbesserung der Falzgenauigkeit.
Einlauflänge Länge des offenen Falzbogens in Einlaufrichtung der Falzmaschine
Einlaufbreite Breite des offenen Falzbogens gegen die Einlaufrichtung der Falzmaschine. Falzmaschinen werden in der Regel nach der Einlaufbreite (in cm) gekennzeichnet (MBO T102, STAHL K 78, K66 etc.).
Einstecken Ineinanderlegen mehrerer Falzbogen zu einer gesamten Lage, die durch den Rücken mit Draht geheftet wird. Es entsteht ein einlagiges Produkt. Bei der Fadenheftung ist das Einstecken von Falzbogen mit höherem Umfang (z.B. 8 Seiten) in einen Falzbogen mit geringeren Umfang (ab ca. 4 Seiten) erforderlich, um Störungen bei der Fertigung zu vermeiden. Besser ist es, Restbogen zu umgehen, u.U. auch durch Einbau von Leerseiten.
Einteilungsbogen Gezeichnete Vorlage für den genauen Stand von Texten und Bildern bei der Montage, aus der außerdem Angaben für den Druck und die Druckverarbeitung zu ersehen sind (Beschnitte, Fräsränd, Greiffalz, Druckgreiferrand, Druckkontrolleiste Paßzeichen, Flattermarken etc.).
Falzanlage Anlageseiten des offenen Falzbogens. Buchbinderische Anlage. Winkel an Falzbogen, an denen der Buchbinder zu falzende Druckbogen in Falzmaschinen einlegt, damit standgerecht und registergenau gefalzt wird. Die Falzanlage bestimmt die Druckanlage, nicht umgekehrt. Die Falzanlage liegt durch die gewählte Falzart und Paginierung fest. Muß aus technischen Gründen der Falzbogen gedreht werden (z.B. bei hochstehenden Ecken), muß ein Anlageschnitt vorgenommen werden, um die Registerhaltigkeit zu gewährleisten.
Falzartdefinition Eindeutige formelhafte Beschreibung einer Falzart auf mathematischer Grundlage.
Falzfolge Alle Falzungen innerhalb eines Falzwerkes. Bei einem 4-Bruch-Zickzackfalz mit 10 Seiten gibt es 4 Falzungen innerhalb der Falzfolge 1 (1.1, 1.2, 1.3 und 1.4). Würde dieser Bogen durch einen Kreuzfalz zum 20-Seiter verwandelt, wäre dies der 1. Falz in der Falzfolge 2 (2.1).
Falzschema Grafische Darstellung zur Falzreihenfolge in Falzmaschinen.

Das Falzschema in Lep-O-Rello ist so aufgebaut, das daraus in vielen Fällen indirekt die Falzart abgeleitet werden kann.

  • Angezeigt werden nur die benutzen Taschen oder Messerfalzwerke
  • Die oberen Taschen werden mit einer durchgezogenen Linie dargestellt
  • Die unteren Taschen werden mit einer gestrichelten Linie dargestellt
  • Die Falzwerke werden numeriert mit F1, F2, F3 usw.
  • Die benutzen Taschen werden mit Ihrer Positionsnummer im Falzwerk angezeigt. Die 1., 3. und 5. Tasche liegen oben, die unteren Taschen im Falzwerk werden mit geraden Zahlen dargestellt: 2,4,6 etc.
  • Der Richtungwechsel oder der Wechsel der Falzfolge wird durch rechtwinklige Anordnung der Falzwerksymbole dargestellt
Fensterfalz Zu unterscheiden sind 2-Bruch-Fensterfalzarten und solche mit mehr als 2 Brüchen
  • Der 2-Bruch-Fensterfalz (6 Seiten) weist beidseitig eingefalzte Klappen auf. Diese Falzart erfordert lediglich eine minimal ausgestattete Falzmaschine mit 4 Taschen im 1. Falzwerk und ist ohne Sondervorrichtung (Fensterfalztasche) ausführbar. Betrachtet man den offenen Falzbogen von links nach rechts, ist das erste Blatt (linke Klappe) 1 Einheit breit, das zweite Blatt 2 Einheiten breit (Spaltenbreite) und das letzte Blatt so breit wie das erste Blatt (2.Klappe mit halber Spaltenbreite). Die Falzart entspricht einem 6-seitigen Wickelfalz mit 2 verkürzten Blättern. Wenn Sie mit Lep-O-Rello diese Falzart verwenden wollen, müssen die Blätter mit "Blatt bearbeiten" (Popupmenü mit rechter Maustaste über dem Einteilungsbogen im Falzbogeneditor aktivieren) auf des gewünschte Maß verkürzt werden.
  • Der 3-Bruch-Fensterfalz (8 Seiten) hat zu den beidseitig eingefalzten Klappen einen zusätzlichen Falzbruch in der Mitte, wobei die beiden Klappen aus technischen Gründen in der Mitte etwa 1,5 mm zurückstehen müssen (Bei kleinerem Abstand Eckenbildung). Ein 3-Bruch-Fensterfalz läßt sich nur mit einer Fensterfalztasche herstellen.
  • Beim 4-Bruch-Fensterfalz mit 10 Seiten wird asymmetrisch eine Doppelklappe gefalzt, bevor der Falzbogen in die Fensterfalztasche einläuft
  • Für einen 5-Bruch-Fensterfalz (12 Seiten mit symmetrischen Doppelklappen) werden 2 Fensterfalztaschen benötigt.

Da Fensterfalzarten eine Variante der Wickelfalzarten darstellen müssen die eingewickelten Blätter verkürzt werden. Lep-O-Rello erkennt die zu verkürzenden Blätter automatisch und setzt diese auf das gewünschte Format.

Technische Informationen zur Funktionsweise der Fensterfalztasche holen Sie bitte beim Hersteller ihrer Falzmaschine ein.

Fräsrand Damit bei klebegebundenen Broschuren Leim an die Innenblätter des Falzbogens gelangen kann, wird der Buchblock vor der Rückenbeleimung abgefräst. Standardmäßig beträgt dieser Fräsrand 3 mm. Bei Falzbogen mit geringem Umfang und normaler Grammatur reichen zuweilen 2 mm aus, bei 32- oder 36-seitigen Falzbogen können auch 4 mm notwendig sein. Der Fräsrand wird auf dem Einteilungsbogen eingezeichnet und beeinflußt die Größe des Rohbogenformates teilweise erheblich, insbesondere bei auf dem Druckbogen "liegenden" Bünden, wenn Greiferrand oder Druckkontrolleiste nicht verrechnet werden können.
Grammatur Papiergewicht in Gramm je Quadratmeter. Da die Fläche eines DIN A0-Bogen 1 m2 beträgt, läßt sich daraus leicht das Gewicht von DIN-formatigen Produkten ableiten.
Greiffalz Vorstehender Bogenteil eines gefalzten Bogens, der ein leichtes Öffnen bei automatischem Sammeln (bzw. Einstecken) zur Herstellung einlagiger Produkte ermöglicht. Breite des Greiffalzes ca. 8 mm (Standard). Andere Maße müssen mit der Druckweiterverarbeitung abgesprochen werden. Der Greiffalz kann als Vorfalz (Seiten vor der Mitte eines Falzbogens) oder als Nachfalz (Seiten nach der Mitte eines Falzbogens) in die Montage mit einfließen. Auf Sammelheftern wird häufig der Nachfalz bevorzugt, bei Fadenheftmaschinen dagegen der Vorfalz. Beachten Sie bitte, daß Falzbogen ohne Nachfalz auf schnellen Sammelheftern nur mit geringer Leistung (ca. 7000 Expl/h) und Sauganlage verarbeitet werden können. Ein wirtschaftliches Arbeiten wird dadurch erschwert. Falzbogen mit Nachfalz haben auf gleichem Maschinentyp eine bis zu 2000 Expl/h höhere Leistung.
Greiferrand siehe Druckgreiferrand.
Kommen + Gehen Sehr ökonomische Ausschießmethode für die Doppelnutzenproduktion, bei der die erste und letzte, die zweite und die vorletzte, die dritte und die vorvorletzte Signatur (usw. usw.) eines Werkes Kopf an Kopf montiert werden. Spart die gegenüber der Kopf an Fuß - Methode des herkömmlichen Doppelnutzens die Hälfte der Druckplatten ein.

In der Zusammentragmaschine werden dagegen keine Stationen eingespart, da die Falzbogen für das Kommen + Gehen mit gedrehter Anlage in je 2 Stationen eingelegt werden müssen. Achten Sie bitte darauf, daß die Falzbogen absolut symmetrisch aufgebaut sind, um Registerschwankungen zu vermeiden. Unter Umständen ist ein Inlinebe(säum)schnitt in der Falzmaschine erforderlich!

Mit Lep-O-Rello ist das Ausschießen im Kommen + Gehen, und insbesondere die Paginierung, weitgehend automatisiert. Für die Zusammenstellung der Druckbogen behalten Sie den notwendigen Spielraum.

Kreuzbruchfalzung Zu unterscheiden ist nach symmetrischen und asymmetrischen Kreuzbruchfalzungen. Die Falzbrüche stehen immer rechtwinklig zueinander. Die Kreuzbruchfalzung wird auch als Werkdruckfalzung bezeichnet und bildet eine der Standardfalzarten ab 8 Seiten Falzbogenumfang, die in mehr als einem Falzwerk verarbeitet werden. Kreuzbruchfalzarten lassen sich bis auf den ersten Parallelfalz an allen Falzlinien perforieren und sind dadurch relativ einfach zu falzen.
  • Symmetrische Kreuzbruchfalzungen - Hierbei erfolgt grundsätzlich eine fortgesetzte Halbierung durch Falzung der jeweils längeren Seite, wobei 2, 3 und 4 Falzbrüche für 8-, 16- und 32-seitige Falzbogen ausgeführt werden können.
  • Asymmetrische Kreuzbruchfalzungen
  • Wenn im ersten Falzwerk im Verhältnis 1/3 zu 2/3 zur längeren Bogenseite gefalzt wird, können damit 12- oder 24-seitige Falzbogen hergestellt werden.
Kombifalz Bei Kombifalzen werden Parallel- und Kreuzbrüche miteinander kombiniert. Sie sind für 12-, 16-, 24- und 32-seitige Falzbogen einsetzbar
Laufrichtung ist die Richtung, in der das Papier bei der Herstellung durch die Papiermaschine läuft. Dadurch entsteht eine Ausrichtung der Fasern im Papier. Es wird unterschieden nach Breitbahn und Schmalbahn. Verläuft die Faserrichtung parallel zur langen Seite eines Papiers, spricht man von Schmalbahn, verläuft sie parallel zur kurzen (breiten) Seite, spricht man von Breitbahn. (Die Definition läßt sich auch in Relation zur Papiermaschine bestimmen, führt aber nicht nur für den Laien zur Verwirrung). Die Bestimmung der Laufrichtung eines Papiers sollte aus der Perspektive des Endproduktes betrachtet werden. Bei klebegebundenen Broschuren muß die Laufrichtung parallel zum Bund verlaufen. Wird diese Regel mißachtet, muß mit Wellenbildung und schlechtem Aufschlagverhalten gerechnet werden. Auch bei Faden- und Rückstichheftung muß auf die Laufrichtung geachtet werden. Verläuft diese nicht parallel zum Bund ist es schon bei normalgewichtigen Papieren ( 80-90 g/qm) schwierig, den letzen Bruch winklig zu falzen.

Andererseits ist es beim Mehrfarbendruck besonders auf großformatigen Maschinen (ab 3b = 72 x 102) wünschenswert, die Papierlaufrichtung parallel zur Zylinderachse der Druckmaschine zu wählen, da ein ungünstiges Dehnungsverhalten des Papiers zu Paßdifferenzen im hinteren Bogenteil führen kann (tangentialer Verzug). Ein ideales Ausschießschema orientiert sich deshalb vorzugsweise an liegenden Bünden, die parallel zur Druckgreiferante bzw. Zylinderachse verlaufen.

Die Laufrichtung eines Papiers kann durch die, Biege-, Reiß- oder Fingernagelprobe festgestellt werden.

  • Bei der Biegeprobe ist der Widerstand parallel zur Papierlaufrichtung geringer als in der Querrichtung
  • Bei der Reißprobe zeigt sich parallel zur Laufrichtung eine relativ geradlinige Rißbildung
  • Bei der Fingernagelprobe tritt in Laufrichtung praktisch keine Veränderung auf, in der Querrichtung ist eine deutliche Wellenbildung erkennbar.
Maßzugaben In Lep-O-Rello verwendeter Begriff für Fräsrand, Vorfalz und Nachfalz (Greiffalz)
Maschinenklassen Bogenoffset - Druckmaschinen werden traditionell in Formatklassen eingeteilt, die ohne die Logik der DIN-Formatklassen auskommen:
 
KlasseMaße
32x46320x460
36x52360x520
01460x640
0b520x720
1560x830
2610x860
3640x960
3b720x1020
4780x1120
5890x1260
61000x1400
71100x1600
81240x1800
91400x2000

Die Klassen 32x46 und 36x52 werden auch als Kleinoffset bezeichnet. Die Klassen 1, 2, 3, 4, 8 und 9 sind kaum noch anzutreffen.


Materialverdrängung Besonders bei 4-Bruch-Kreuzfalzarten mit volumigen Papieren entstehen durch Materialverdrängung Registerdifferenzen, die sich störend auswirken können (Qualitätsmangel). Da diese Differenzen beim Falzen nicht kompensiert werden können, muß die Materialverdrängung schon bei der Bogenmontage ausgeglichen werden. Kann im Bund nicht perforiert werden (Rückstichheftung, Fadenheftung), entsteht die Standverschiebung durch Materialverdrängung schon bei Falzbogen mit weniger Seitenumfang.
Mittenfalz Bei der auch als Parallelmittenfalz bezeichneten Falzarten wird der Falzbogen in jeder Tasche auf die Hälfte der jeweiligen Einlauflänge gefalzt. Es ist nicht unbedingt sinnvoll, nach Parallelmittenfalzungen die Falzrichtung zu wechseln, und weitere Falzbrüche vorzunehmen, da die Falzlinien an Kopf und Fuß nicht (oder nur mit Tricks) perforiert werden können und (besonders bei höheren Grammaturen) die Gefahr der Bildung von Quetschfalten besteht.
Nachfalz siehe Greiffalz
Nutzen Bezeichnung für die bei der Einteilung eines Druckbogens sich ergebenden gleichwertigen Exemplare (Drucknutzen)
  1. Nutzen, die direkt in der Falzmaschine verarbeitet (und getrennt) werden
  2. Voraussetzung für Falzprospekte (Einzeiligkeit) ist das rundum Vorschneiden der Falznutzen, die Trennung der Einzelnutzen kann in der Falzmaschine, aber auch außerhalb auf dem Planschneider erfolgen.

    Bei Werkfalzungen (Mehrzeiligkeit) braucht man eine Spezialfalzmaschine, die im Doppelstrom falzt. (Nach dem ersten Falzwerk werden die Nutzen getrennt und über zwei Ausrichtlineale so ins zweite Falzwerk einer Taschenmaschine geführt, daß die Falzbogen parallel durch ein Falzwerk laufen usw.

  3. Nutzen, die nur auf dem Druckbogen stehen und vor dem Falzen geschnitten werden

Bei Nutzen, die nur auf dem Druckbogen stehen ist darauf zu achten, daß mit möglichst wenigen Schnitten ein brauchbarer Falzbogen entsteht. Stehen Greiferrand und Druckkontrolleiste "über", müssen die Maße in die Einstelltabelle für Falztaschen mit einfließen. Wird über Greiferrand oder Druckkontrolleiste gewickelt, muß der Bogen zwingend vorgeschnitten werden.

Nutzenmontage Bei Mehrfachnutzen von Broschuren Kopf an Fuß montieren. Ausnahme. Auschießen im Kommen + Gehen. Mehrfachnutzenmontagen müssen gut durchdacht sein. Neben der Überlegung, wie möglichst viele Nutzen auf einem Druckbogen angeordnet werden können, spielt die Einbeziehung der Weiterverarbeitung eine große Rolle. Nutzenmontagen sollten so optimiert werden, daß möglichst wenig Schnitte auf einem Planschneider anfallen und unkritische Schnitte (Trennschnitte) in der Falzmaschine vorgenommen werden können. Bei unterschiedlichen Falzarten und Signaturen auf einem Druckbogen (Sammelform) spielt die richtige Wahl der Druckanlage im Verhältnis zu den Falzanlagen der einzelnen Nutzen eine große Rolle zur Verminderung von Trennschnitten.
Paginierung Falzbogen mit Seitenzahlen (Pagina) versehen. Die Paginierung dient vordergründig der eindeutigen Zuordnung der Seiteninhalte zu dem entsprechenden Bereich auf dem Druckbogen. Nur wenn das Produkt wirklich ab 1 beginnend lückenlos durchnummerierte Seiten enthält, stimmen Seitennummerierung und Pagina überein.
Paginierungsarten Man muß hauptsächlich drei Arten der Pagierung unterscheiden, die von Lep-O-Rello automatisch generiert werden:
  1. Werkpaginierung bei symmetrischen Falzarten: Alle ungeraden Seitenzahlen stehen auf den rechten Seiten eines Werkes, auf der Rückseite stehen die geraden Zahlen
  2. Prospektpaginierung bei asymmetrischen Falzarten: Die erste Seite steht rechts außen auf der Vorderseite des Falzbogens, daneben die letzte Seite. Auf der Rückseite stehen von links nach rechts die Seiten 2 – n aufsteigend. Die Prospektpaginierung kann auch bei einzeiligen symmetrischen Falzarten Verwendung finden z.B. bei 8 Seiten / 2 Mittenfalz.
  3. Fensterfalzpaginierung: In aller Regel werden Fensterfalze, auch mit mehr als 8 Seiten, so wie ein Prospekt paginiert, mit dem Unterschied, daß die erste Seite um ein Blatt (eine Spalte) nach links verschoben wird.

Weitere Paginierungsarten sind:

  • Horizontale Paginierung (zeilenweise)
  • Vertikale Pagnierung (spaltenweise)
  • Lose-Blatt-Paginierung, bei einseitigem Druck alle Seitenzahlen auf "Schöndruck" stellen, um Platten zu sparen – Ausschießen wie Werk wäre hier fehl am Platze
  • Prospektpaginierung untypisch (Seite 1 "innen", Bund und Außenkante vertauscht, offene Seite zeigt zum "Bund")
  • Falscher Fensterfalz 12 Seiten; 1- 4 normal 5-12 wie Fensterfalz

Optionen:

  • Umschlag bei Rückstich mit paginieren
  • 6- oder 8-seitige Klappenbroschur, meistens frei paginiert: z.B. U1 und U2 paginiert, U3 bis U6 (U8 usw.) nicht paginiert
  • Bei klebegebundener Zeitschrift Umschlag mit paginieren

Sonderfälle:

  • von 1 bis n römisch, Rest arabisch
  • wissenschaftlich
  • jedes Kapitel von 1 bis n (z.B. 1/1, 15/46, 18/74)
  • nicht paginierte Seiten, z.B. bei Wunschbogen "Fensterfalz", wenn im Innern z.B. eine Landkarte gezeigt wird
  • nicht paginierte Seiten durch Postkartendopplung
  • Drehung der Paginaposition um 90°, 180° oder 270°
  • Abwechselnd Kopf und Fußpaginierung
  • Nicht paginierungsrelevante Falzungen ("Versandfalzungen")
Quetschfalten Falzarten mit vielen Kreuzbrüchen neigen bei Verwendung von zu schweren Papieren zu Quetschfalten. Quetschfalten lassen sich durch Inline-Perforation aller Falzlinien vermeiden oder abschwächen.
Register Deckungsgleicher Druck des Widerdruckes auf der Papierrückseite mit dem Schöndruck auf der Papiervorderseite.
Rillen Eindrücken von linienförmigen Vertiefungenin Karton, Papier u.a. Materialien ohne Herausnahme eines Spans (Nut). Das Rillen verhindert das Brechen oder Platzen eines Werkstoffes beim Umbiegen, Aufschlagen usw. (Rillen wird oft mit Nuten verwechselt). In einer Falzmaschine werden möglichst alle Falzlinien des Falzbogens inline gerillt, wenn keine Perforation erfolgen darf (Fadenheftung, Rückstichheftung). Das Rillen verbessert die Qualität des Falzes.
Rohbogen Unbeschnittener Druckbogen, der etwas größer ist als der rechnerische Netto-Bogen, um ein Beschneiden nach der Druckverarbeitung zu ermöglichen .
Signatur siehe Bogensignatur - Nummer des Bogens im Projekt
Schmalbahn Der Papierbogen liegt schmal in der Papierbahn - siehe Laufrichtung
Teilungsbogen Teilungsbogen werden in Lep-O-Relloz.B. Falzbogen genannt, die die gleiche Proportion haben wie der größte Falzbogen in einem Projekt ( Ein 16-Seiter ist z.B. ein Teilungsbogen eines 32-Seiters) Teilungsbogen haben immer den gleichen Kopfbeschnitt wie der "Orientierungsbogen" und sollen bei Fuß- und Aussenkantenbeschnitt nur geringfügig abweichen (was manchmal nicht zu vermeiden ist)
Trennsäge .. trennt die Nutzen bei Doppelnutzenmontage und Kommen + Gehen – Montage inline. Wird in der Regel eingesetzt für klebegebundene und fadengeheftete Broschuren. Dabei gehen meistens 2 – 3 mm Material zwischen den Nutzen "verloren". Bei der Montage ist der Schwund der durch die Trennsäge entsteht, einzurechnen, um Registerdifferenzen oder zu knappe Kopfbeschnitte im Dreimesserautomaten zu vermeiden.
Umschlagen Einen Druckbogen so wenden, daß nach erfolgtem Schöndruck die gleiche Papierkante (im Bogendruck) an den Vordermarken der Druckmaschine bleibt. Die Seitenmarke muß gewechselt werden. Nach dem Umschlagenliegt die Rückseite des Bogens oben. Der Sinn des Umschlagens liegt darin begründet, daß mit einer Druckform 2 Nutzen gedruckt werden können. Entsprechend werden auch beim Mehrfarbendruck Druckplatten eingespart. Voraussetzung ist jedoch eine symmetrische Anordnung der Nutzen. Die Nutzenzahl muß immer durch 2 teilbar sind. So ist auch Umschlagen mit Mehrfachnutzen möglich.

Nachteile des Umschlagens:

  • Je nach Druckmaschine, ihrer Ausstattung und der Anzahl der zu druckenden Formen, können Wartezeiten entstehen, die durch Trocknungszeiten für die Druckfarbe verursacht werden.
  • Werden Falzbogen umschlagen gedruckt, können diese nicht im Doppelstrom gefalzt werden, da nicht die gleichen Seiten oben liegen.

Bei Einzelnutzenverarbeitung muß eine Hälfte der Auflage (nach dem Schneiden und) vor dem Falzen gedreht werden.

Umstülpen Den Druckbogen so wenden, daß nach erfolgtem Schöndruck die entgegengesetzte Papierkante die Vordermarken der Druckmaschine berührt. Die Seitenmarke bleibt bestehen.

Der Sinn des Umstülpens liegt meist in der Falzart, dem Endformat und dem erforderlichen Ausschießschema der Falzbogens begründet , wenn der offene Falzbogen zu lang zum Umschlagen für die vorhandene Maschinenklasse ist. Einzeilige Falzarten mit vielen Spalten (z.B. 5 x Zickzack, 100 mm x 210 mm, erforderlicher Druckbogen zum Umstülpen: 420 x 600 mm), ließe sich nur im 4-fach-Nutzen im Format 600 x 840 Umschlagen. Unbedingte Voraussetzung für das Umstülpen ist eine symmetrische Anordnung der Nutzen. Die Nutzenzahl muß immer durch 2 teilbar sind. So ist auch Umstülpen mit Mehrfachnutzen möglich.

Die Nachteile des Umstülpens sind bis auf einige besondere Nachteile identisch mit dem Umschlagen: Dadurch, daß die entgegengesetzte Papierkante nach dem Umstülpenan der Vordermarke anliegt, wirken sich die Dimensionsschwankungen des Papieres unmittelbar auf das Register aus. Dieses Problem läßt sich bei manchen Druckmaschinen durch Umdrehen der Druckplatte und Umschlagen des Bogens lösen. Nachteil dieser Methode ist allerdings, daß das "verdrehte" Druckbild eine andere Einstellung der Farbzonen erfordert. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Nachteil ist auch die Tatsache, daß das hintere Bogenende nach dem Umstülpen (z.B. durch Rollneigung) nicht immer störungsfrei in die Vordermarken einläuft.

Vermeiden Sie also möglichst das Umstülpen und montieren Sie Mehrfachnutzen im Schön- und Widerdruck.

Vorfalz siehe Greiffalz
Wickelfalz Der Bogen wird in gleicher Richtung mit zwei oder mehreren Falzbrüchen aufwickelnd um das innere Blatt gefalzt. Der Wickelfalz kann auch mit dem Zickzackfalz kombiniert werden.

Zickzackwickelfalzungen öffnen sich nicht so leicht ungewollt und lassen sich im Ausgabebereich der Falzmaschine leichter abnehmen und verpacken.

Bei Falzprospekten ist häufig eine Kombination anzutreffen, bei der 3- oder mehrmals im Zickzack gefalzt wird und das letzte Blatt die Zickzackfalzung umschließt (umwickelt). Alle Blätter im Zickzackfalz müssen verkürzt werden. Lep-O-Rello erkennt und verkürzt diese Blätter automatisch.

Wickelfalzverkürzung Bei Wickelfalzungen müssen die eingewickelten Blätter um 1,5 bis 2 mm verkürzt werden, um Doppelfalzungen und Eckenbildung zu vermeiden.Lep-O-Rello nimmt die Verkürzung der Blätter automatisch vor.
Wunschbogen Wunschbogen werden in Lep-O-Relloz.B. Falzbogen in Projekten genannt, die anders paginiert werden als das übrige Werk (z.B. Fensterfalzpaginierung) und weitere technische Besonderheiten aufzuweisen haben (z.B. zurückgesetzte Klappen, die nicht angeschnitten werden dürfen)
Zickzackfalz auch Leporello genannt. Der Bogen wird im Zickzack gefalzt, wobei 2 oder mehr Parallelbrüche in abwechselnder Richtung in gleichen oder abgestuften Abständen ausgeführt werden. Je mehr Falzbrüche erforderlich sind, desto langwieriger gestaltet sich die Rüstzeit an Falzmaschinen. Ab ca. 12 Seiten (5-Brüche) nimmt die Rüstzeit exponentiell zu, da jede Verstellung der Falztaschenlängen schwer durchschaubare Auswirkungen auf die anderen Blätter des Falzbogens hat.
Zuschuß Über die erforderliche Druckbogenzahl hinausgehende Papiermenge, die zum Einrichten, für den Fortdruck und die Druckweiterverarbeitung notwendig ist. Die Zuschußmenge wird maßgeblich beeinflußt vom Schwierigkeitsgrad einer Drucksache (Papierqualität, Anzahl der Druckfarben, Flächendeckung in % etc.) und der Schwierigkeit bei der Druckweiterverarbeitung (einfache oder komplizierte Falzart, kurze oder lange Rüstzeit an der Falzmaschine bzw. Anzahl der Arbeitsgänge bis zum fertigen Produkt) Neben dem Grundzuschuß je Arbeitsgang muß mit einer Zuschußrate in Abhängigkeit von der Auflage gerechnet werden. In Druckereien wird nicht selten der Zuschuß für die Weiterverarbeitung unterschätzt. (Siehe auch technische Information Bogenmontage + Druckweiterverarbeitung)

ergänzende Literaturhinweise:

Teschner, Offsetdrucktechnik, Fachschriften Verlag 1997

Born, Lexikon für die graph. Industrie, Polygraph Verlag1972

Bundesverband Druck, Handbuch zur Vereinheitlichung der Falzartenbezeichnungen, 1990